Bewertung Radwegeausbau: Zu langsam und Hauptstrecken fehlen
Auf eine Anfrage der Linksfraktion hat die Verwaltung den Sachstand Fragen zum Radwegeausbau seit 2020 und Planungen bis 2025 beantwortet. Die rot-grüne Rathauskoalition hatte vereinbart 50 km neue Radwege zu bauen. Radwende hat sich die Übersicht angeschaut und die genannten Straßen vor Ort begutachtet. Leider stellt Radwende fest, dass die Koalition ihre Ziele auf Grundlage der bisherigen Planungen nicht erreichen wird. Auch das im Rat beschlossene Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2030 zu verdoppeln, scheint vor diesem Hintergrund unrealistisch. Radwende erwartet von SPD und Grünen daher zeitnah Beschlüsse für weitere einfach, schnell und kostenarm zu erstellende Radinfrastrukturen in Angriff zu nehmen.
Zwar wurden und werden einige Radwege gebaut. Die zentralen Haupttrassen bleiben bis auf wenige Kilometer unsicher. Der Ausbau geht weiterhin nur sehr langsam voran. Sehr gut, ist der schnelle und preiswerte Ausbau auf dem Wattenscheider Hellweg durch die kostenarme Neuverteilung des Straßenraums. Dies könnte ein Vorbild für andere Radialen sein. Viele neue Radwege betreffen nur Teilstücke, an denen der Radweg nach einigen hundert Meter wieder plötzlich endet. Der bis auf kleine Schwächen zu begrüßende Ausbau bis 2025 beschränkt sich auf maximal 21 km. Ob diese komplett bis 2025 gebaut sind, ist aber mehr als fraglich.
Fast alle neu geplanten Fahrradstraßen sind aus Sicht von Radwende fragwürdig, weil sie kaum von Autos befahrene Straßen betreffen und so keinerlei Verbesserung darstellen. Die genannten Straßen befinden sich meist in sehr schlechten Zustand. Radwende befürchtet, dass wie auf der Fahrradstraße Weitmarer Straße nur Markierungen stattfinden, die Schlaglochalleen aber erhalten bleiben. Besonders absurd ist die geplante Ausweisung der Rauendahlstraße als Fahrradstraße. Diese ist seit Jahrzehnten für Autos weitgehend gesperrt und Teil des Ruhrtalradwegs. Hier scheint es nur darum zu gehen, formal weitere Kilometer als „gebaut“ ausweisen zu können.
Unverständlich ist, dass 6,8 km neue kombinierte Rad-/Fußwege bis 2025 entstehen sollen, entgegen der Ankündigung im Koalitionsvertrag davon Abstand nehmen zu wollen. Ärgerlich findet Radwende zudem, dass auf rund 3,6 km nach umfangreichen Bauarbeiten Radwege praxisfern nur einseitig entstanden sind bzw. noch entstehen sollen. Die Übersicht enthält zudem einige Falschberechnungen sowie Ausweisungen lediglich sanierter Radwege als neue Radwege.
Eine straßengenaue Auswertung der gebauten und geplanten Radwege befinden sich im angehängten Dokument.