Neue Radwege in Bochum: Ein Fortschritt mit Schwächen
Radwende hat die neuen Radwege auf der Hattinger Straße sowie der Königsallee und die Bergstraße, auf der jüngst ein schwerer Unfall geschah, befahren.
Hattinger Straße
Der neue Radweg auf der Hattinger Straße zwischen Königsallee und an der Landwehr stellt eine Verbesserung dar. Dort ist genug Platz für sicheres Überholen auf dem Radweg. Allerdings sind Radwende einige Schwächen aufgefallen, die nicht den seit 13 Jahren geltenden ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) entsprechen. Demnach sollen Radwege durchgehend 1,5 m breit sein und einen Sicherheitsabstand zu parkenden Autos von 50 cm haben. Der Sicherheitsabstand ist durchgehend zu schmal. Meist liegt er bei 40 cm, was leider enorme Gefahren durch Dooring Unfälle verursacht. Teilweise ist der Abstand aber nur 20 cm und fehlt teilweise völlig.
Radiale Viktoriastraße / Königsallee
Ab der Ehrenfeldstraße beginnt ein kurzes Stück Protected Bikelane, das allerdings nicht verpflichtend ist. Es darf auch auf der Fahrbahn gefahren werden. Die meisten Radfahrenden werden es nutzen. Dann aber ist ein Linksabbiegen in den Oskar-Hoffmann-Straße nicht möglich. Hier wäre mindestens eine Aufstellfläche zum indirekten Abbiegen wichtig.
Stadteinwärts beginnt mit einem großen Fragezeichen. Zwar beginnt schon vor der Kreuzung Wohlfahrtstraße der Radweg, ein Schild sieht den alten Radweg auf dem Bürgersteig aber als verpflichtend vor. Hier sollte die Verwaltung schnell handeln und das alte Schild abbauen. Der Radweg dort ist angenehm, bis auf die auch dort zu schmalen Sicherheitsstreifen. Nachgebessert werden sollten, durch eine Bordsteinabsenkung unter der Brücke des Springorumweges, um eine direkte Zufahrt der Trasse zu ermöglichen.
Die Kreuzung mit der Wasserstraße hat ein indirektes Abbiegen seit dem Umbau vor zwei Jahren. Danach wird wie stadtauswärts aktuell gebaut.
Ab Arnikastraße wird es wieder sehr gefährlich. Hier ist Rasen durch Autofahrer:innen häufig. Es fehlt jegliche Radinfrastruktur. Bis zu Umbauarbeiten werden laut Planungen von SPD und Grünen noch viele Jahre vergehen. Es braucht daher eine pragmatische Zwischenlösung. Diese sieht Radwende in einer Umweltspur bis zur Eisenbahnbrücke. Die Straße ist durchgehend 6,50 m breit. In Düsseldorf wurde genau auf solcher Straßenbreite eine Umweltspur eingerichtet. Warum soll das in Bochum nicht möglich sei? (Genauer steht es in der ERA unter 3.9)
Gleichzeitig ist die Straße bekannt für enges Überholen mit überhöhter Geschwindigkeit. Tempo 30 und das Entfernen des Radstreifens würde hier mehr Sicherheit und weniger Konflikte ergeben. Die Anwohner:innen freuten sich über weniger Verkehrslärm. Das kann die Stadt sehr einfach machen, indem sie die Bergstraße aus dem Vorangstraßennetz, dass Tempo 50 festschreibt, entfernte und mit acht Tempo 30 Schildern ausstattet. Die Neufestlegung dieses Straßennetzes, auf dem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von unter 50 km/h verboten (!) ist, plant die Stadt in Herbst diesen Jahres.