Ghostbike als Mahnmal für getötete Radfahrerin wurde aufgestellt

Am Sonntag, 17. Oktober 2021, brachten über 30 sichtlich betroffene Menschen in einem FahrradKorso ein sogenanntes Ghostbike vom Bochumer Rathaus bis nach Bochum-Langendreer. Die Strecke führte zunächst über die Wittener Straße, dann über den Werner Hellweg, um über die Industriestraße auf die Alte Bahnhofstraße zu gelangen. Der Gruppe voran wurde das in Weiß angestrichene Fahrrad auf einem Lastenrad transportiert. Der vorab angemeldete Zug der Fahrradfahrenden wurde polizeilich begleitet. Ein besonderer Dank der Veranstalter gilt dabei nicht nur den verständnisvollen Beamten, sondern auch dem Fahrrad fahrenden Polizisten, der bereits das Aufstellen des Ghostbikes in Bochum Gerthe 2019 anteilnehmend begleitet hat.

Am Unfallort an der Kreuzung Alte Bahnhofstraße / Ecke Elsterstraße warteten weitere Personen, darunter auch Anwohner. Dort war am 29. September 2021 eine 60-jährige Fahrradfahrerin aus Herne mit einem abbiegenden Transporter kollidiert und am 07. Oktober 2021 an den Unfallfolgen verstorben. Der genaue Unfallhergang ist bisher nicht genau geklärt. Es fehlt an Zeugen.

Vor Ort bekundeten Vertretungen des AFDC, der Radwende und von urbanRadeling.de nicht nur ihre Anteilnahme, sondern forderten Politik und Verwaltung dazu auf, sich mit der Situation im Kreuzungsbereich zu beschäftigen und prophylaktische Maßnahmen einzuleiten. In viel größeren, aber Fahrrad freundlichen Metropolen wie Helsinki und Oslo (2019) gab es weder getötete noch schwer verletzte Fahrradfahrende oder zu Fuß Gehende. Dort weisen entweder entsprechende Fahrbahnmarkierungen oder Schilder auf Gefahrenstellen hin, falls keine Fahrradwege bestehen. Bochum hat unendlich viel Nachholbedarf.

Das Ghostbike wurde nahe eines Zebrastreifens zwischen einem Baumstamm und einer Laterne aufgestellt und zwar auf einer bepflanzten Baumscheibe. Dieser Ort bildet einen würdigen Rahmen.

Dass das weiße Rad nun Mahnmal ist und dauerhaft auf die Verbesserung der Situation für Radfahrende hinweisen darf, ist dem zustimmenden Ordnungsamt zu verdanken. Diese verständnisvolle Geste der Bochumer Verwaltung zeigt deutlich, wieviel Zustimmung es gibt für eine Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur. Hoffen wir auf weitere gute Taten auch seitens der Politik.

(Text: Jutta Schröder von urbanRadeling.de)