Aktionstag „Radfahren für Alle“ am 27. August
Radwende weist auf regelkonformes Verhalten im Straßenverkehr hin.
Radfahrende sind in Bochum nicht nur wegen der mangelnden Infrastruktur gefährdet. Vielen Autofahrenden sind manche Regeln nicht bekannt. Daher rufen wir zu einem Aktionstag auf, bewusst alle Regelungen der StVO einzuhalten und Verstöße anonymisiert in Sozialen Medien unter dem Hashtag #RadfahrenfürAlle2708 zu posten.
Anna ist auf ihrem Fahrrad unterwegs. Sie fährt über einen Radweg, der neben einer viel befahrenen Straße verläuft. Im Sekundentakt wird sie von Autos überholt, auch mal etwas enger, schließlich ist der Radweg nicht besonders breit. Als sie um eine Kurve fährt, muss sie plötzlich bremsen: Ein Auto ist auf dem Radweg geparkt. Zwangsläufig muss sie auf die Straße ausweichen. Sie wartet auf eine Lücke im Verkehr, die sich erst nach mehreren Minuten auftut. Endlich kann sie sich zwischen die Fahrzeuge auf der Straße einfädeln und an dem auf dem Radweg parkenden Auto vorbei fahren.
Das Beispiel von Anna ist fiktiv, und doch sind es gefährliche Situationen wie diese, denen Radfahrende sich täglich stellen müssen. Allein im Jahr 2018 kam es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt zu fast 89.000 Unfällen mit Personenschaden mit Fahrradbeteiligung, dabei wurden leider auch 445 Rad- bzw. Pedelec-Fahrer*innen getötet. Somit ist jede*r fünfte Verletzte und fast jede*r achte Verkehrstote im Straßenverkehr ein*e Radfahrer*in.
Auch in Bochum müssen wir fast täglich über Radunfälle lesen. Der Grund dafür ist nicht nur die gestiegene Anzahl von Radler*innen. Die Radinfrastruktur in Bochum ist weiterhin schlecht. Viele Radwege enden plötzlich, Umleitungen fehlen, nur wenige Straßen haben Radwege und wenn doch fehlt meist der Sicherheitsabstand zu parkenden Autos. Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, Abhilfe zu schaffen.
Doch auch das Verhalten von KFZ-Fahrer*innen birgt immer wieder ein Risiko für Radfahrende. Verstöße gegen die Straßenverkehrsodnung (StVO), wie in Annas Beispiel, sind leider keine Seltenheit. Daher fordern wir ein konsequenteres Vorgehen bei Verstößen gegen die StVO.
Am Donnerstag, 27. August rufen wir zum Aktionstag „Rücksicht im Straßenverkehr auf“. Alle Radler*innen sind dazu eingeladen, in den sozialen Medien zu posten, wo KFZ-Fahrer*innen nicht mit ausreichend Abstand überholen, auf Radwegen parken, fälschlicherweise auf die Benutzungspflicht von Gehwegen hinweisen oder hupen, wenn Radler*innen nicht am Straßenrand fahren. Unter dem Hashtag #RadfahrenfürAlle2708 sammeln wir die Einsendungen um zu verdeutlichen, wie häufig Verstöße wie die oben genannten an der Tagesordnung sind.
Außerdem stellen wir eine Bilddatei bereit, die ausgedruckt und Falschparkern an das Auto geklemmt werden kann.
Zentrale Punkte, auf die wir Radfahrer*innen und Autofahrer*innen hinweisen möchten:
- Das Parken und Halten auf Radwegen und Radstreifen ist nicht erlaubt.
- Beim Überholen innerorts sieht die aktuell ausgesetzte Straßenverkehrsordnung 1,5 Meter Seitenabstand vor, beim Überholen außerorts sogar 2 Meter.
- Schilder mit „Radfahrer frei” weisen auf Gehwege hin, die Radfahrer*innen benutzen dürfen, aber nicht müssen.
- Radfahrer*innen dürfen zu zweit nebeneinander fahren, wenn weiterhin genug Platz zum ordnungsgemäßen Überholen zur Verfügung steht.
- Auf Straßen ohne Radweg empfiehlt die Radwende, mit einem Meter Abstand zum rechten Straßenrand zu fahren, um „Dooring“-Unfälle zu vermeiden.
- „Dooring“-Unfälle können vermieden werden, wenn Autofahrende die Fahrertür mit der rechten Hand öffnen, weil sie sich dann automatisch so drehen, dass sie nahende Radler*innen sehen.
Bilddateien zum Download und Ausdrucken: