Radwende: Neue Fahrradstraßen sind keine sinnvolle Investition

In den vergangenen Monaten wurden diverse neue Fahrradstraßen in den Ratsgremien vorgelegt. Einige Beschlüsse dafür haben bereits stattgefunden. Weitere Radstraßen sollen noch folgen. In der Bezirksvertretung Nord wurde inzwischen eine Maßnahme kritisiert und abgelehnt, weil diese Maßnahme keinerlei Mehrwert bringe. Radwende schließt sich dieser Kritik an und begrüßt die Entscheidung der Bezirksvertretung.

Eine Verbesserung der Radinfrastrukturen wäre sehr wichtig. Diese Maßnahmen, die zusammen eine halbe Million Euro kosten dürften, sind aber sinnlos. Hier werden kaum befahrene Straßen einfach zu Fahrradstraßen erklärt und lediglich mit Schilder bestückt. Der teilweise kaum noch befahrbare Untergrund bleibt auf allen Straßen dagegen erhalten. Bereits bestehende Fahrradstraßen bestätigen die Kritik. Anwohner:innen in Weitmar bemängeln dort die seit zwei Jahren über die Weitmarer Straße führende Fahrradstraße sei wegen Schlaglöchern teilweise unbefahrbar. Entsprechend wenig Radfahrer:innen nutzen sie.

„Die Einrichtung von Fahrradstraßen in Randbereichen auf kaum befahrenen Fahrbahnen scheint nur eine Marketing Maßnahme, die den Oberbürgermeister befähigen soll im nächsten Jahr vom Ausbau von 5 km Radinfrastruktur berichten zu können“, sagt Karl-Heinz Hüsing von der Radwende.

Radwende ist verärgert, dass zum wiederholten Mal Geld mit der Begründung, damit bessere Radinfrastrukturen zu schaffen, ausgegeben wird, die für keinerlei Verbesserungen sorgen. Beispiele dafür waren die wirkungslosen Rotmarkierung auf Bochums schmalsten Radwegs auf der Dorstener Straße, der unbenutzte Zickzackroute in Altenbochum („Südumfahrung Wittener Straße“) und den „Radkreuz“-Malereien in der Innenstadt an. Diese zusammen fast sechsstellige Summe wäre weit sinnvoller in Mängelbeseitigung von Gefahrenstellen, sichere Kreuzungen, neue Fahrbahnen und ruckelfreie Übergänge investiert worden.

Die geplanten Fahrradstraßen

Nevelstraße in Linden:
– selten von Autos benutzte kleine Durchgangsstraße mit vielen Schlaglöchern und teilweise wegen Schlamm kaum passierbar
– nur Schilder sollen aufgestellt werden sowie teilweise Randmarkierungen
– Kostenpunkt 40.000 €

Untere Heintzmannstraße:
– selten von Autos benutzte kleine Durchgangsstraße
– nur Schilder sollen aufgestellt werden sowie Randmarkierungen
– Kostenpunkt 45.000 €

Havkenscheider Straße:
– selten von Autos benutzte kleine Durchgangsstraße mit wenigen Anwohnern
– nur Schilder sollen aufgestellt werden sowie Randmarkierungen
– Kostenpunkt: 33.000 €

Dietrich-Benking-Straße:
– nur von Anwohner:innen benutzte Sackgasse
– Schilder sollen aufgestellt werden sowie einige Markierungen
– Kostenpunkt: 73.000 €

Weitere Fahrradstraßen in Planung sind auf der Rauendahlstraße und der Straße Donnerbecke:
– die Donnerbecke ist eine selten von Autos benutzte kleine Durchgangsstraßen mit vielen Schlaglöchern; die Rauendahlstraße ist seit Jahrzehnten eine Sackgasse und Teil des Ruhrtalradwegs
– falls auch hier nur Schilderaufstellungen geplant sind, wären die geschätzten Kosten: 150.000 €