PM: Radwende bleibt unzufrieden mit beschlossenen Radverkehrskonzept
Der Rat der Stadt hat das Radverkehrskonzept (RVK) in der Sitzung am vergangenen Donnerstag in der von der Verwaltung vorgelegten Version beschlossen. Radwende Bochum ist darüber enttäuscht. Die rot-grüne Stadtregierung hat es verpasst, anspruchsvollere und eindeutigere Ziele zu beschließen. Die Radwende hatte zusammen mit VCD und ADFC konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht.
Dazu haben die Fraktionen der Radwende keine Rückmeldung gegeben. Die öffentliche Diskussion und Suche nach guten Lösungen findet in Bochum leider weiterhin nicht statt. Die Radwende fordert für die Zukunft Debatten, die durch Best Practice Beispiele aus anderen Städten belebt werden. Dafür fordern wir einen Runden Tisch unter Beteiligung von Wissenschaft, Politik und Verwaltung ähnlich dem Begleitgremium zur Erarbeitung des Handlungskonzeptes Wohnen.
Die Eckpunkte unsere Forderung bleiben:
– Zielwert für den Anteil des Radverkehrs bleibt bei 25%, wie 2014 bei der Bewerbung zur AGFS beschlossen!
– 145 Km des bestehenden Radwegenetzes weisen einen hohen Handlungsbedarf auf. Manche Maßnahmen dulden keinen Verzug. Erfasste sicherheitsrelevante bauliche Mängel sind umgehend abzustellen.
– Fehlende Übereinstimmung zwischen Zielnetz und Handlungsbedarf beseitigen, Maßnahmenkatalog in Bezug auf die Hauptrouten anpassen.
– Das Radverkehrskonzept beschreibt ein aus unserer Sicht sehr wünschenswertes und flächendeckendes Zielnetz mit Verbindungen von den Stadtteilen zur Innenstadt und zwischen den Stadtteilen. Bedauerlicherweise fehlt im Konzept ein klarer zeitlich festgesetzter Fahrplan, wie dieses Zielnetz erreicht werden kann.
– die Hauptrouten werden vorrangig entlang des Vorrangstraßennetzes für den Kfz-Verkehr geführt. Ein Ausbau entlang dieser Strecken zur Erreichbarkeit der direkt anliegenden Wohnhäuser sowie Geschäfte ist unumgänglich. Es fehlt ein Maßnahmenplan zum konsequenten Ausbau der Hauptrouten. Dieser sollte noch in diesem Jahr erarbeitet werden.
– das Radwegekataster berücksichtigt noch keine Straßen oder Straßenabschnitte, die nicht im bestehenden Radwegeweisungsnetz auftauchen. Die Planungen für diese Straßen sollten nachgeliefert werden.
– wünschenswert wäre aus unserer Sicht auch eine Einschätzung der Ingenieurbüros, an welchen Stellen eine Verbesserung der Netzstruktur den größten Einfluss auf die Steigerung des Radverkehrs hätte.
– Die sechs dort exemplarisch ausgearbeiteten Schulwegpläne müssen umgehend angegangen werden, und die hierbei gewonnenen Erfahrungen zügig bei der Planung für alle anderen Bochumer Schulen – auch für Grundschulen – genutzt werden.
– Wirkungskontrolle und Qualitätssicherung sind wichtig. Der Öffentlichkeit hierüber einmal im Jahr Rechenschaft abzulegen gehörte dazu. Ein funktionierender städtischer Mängelmelder und ein öffentlicher Zugang zum Radverkehrskataster sind für die Qualitätssicherung ebenso notwendig.