Neuerarbeitung des Vorbehaltsstraßennetz – Radwende erwartet Orientierung an Vision Zero
Zur Zeit arbeitet die Stadt Bochum an einer Aktualisierung des Vorbehaltsstraßen-Netz und des „Tempozonennetzes“ (u.a. Tempo 30). Dazu können sich bis zum 23.Dezember Bürgerinnen und Bürger online einbringen. Nach dem Ende der Online-Beteiligung sammelt, prüft und ergänzt das Amt für Stadtplanung und Wohnen alle eingegangenen Beiträge, die schließlich in die politische Beratung und Beschlussfassung im Rat fließen.
Im vergangenen Jahr wurde die Straßenverkehrsordnung geändert, welche der Vision Zero (möglichst keine Verkehrstoten) eine zentrale Bedeutung gibt. Diese Neuerungung dürfte auf vielen Straßen zu veränderten Bewertungen führen. Wie notwendig die Orientierung an der Vision Zero ist, zeigt die in diesem Jahr gestiegene Anzahl von schweren und tödlichen Unfällen in Bochum.
Die Radwende Bochum erwartet, dass die Tempo 30 Zonen erheblich erweitert werden und viele Straßen aus dem sogenannten Vorbehaltsstraßennetz herausgenommen werden. Innerhalb des Netzes ist die Anordnung von Tempo 30 nur in Ausnahmefällen möglich. Die Stadt Bochum ist seit letztem Jahr Mitglied in der Tempo 30 Initiative des Deutschen Städtetages, die das Ziel hat, Kommunen die Freiheit geben soll, selbstständig Höchstgeschwindigkeiten festzulegen.
Tempo 30 bietet eine deutlich höhere Verkehrssicherheit als Tempo 50. Verzögerte Wahrnehmungsleistungen und Reaktionen sowie Fehlverhalten haben bei geringen Geschwindigkeiten wesentlich leichtere Folgen. So beträgt der Anhalteweg bei Tempo 30 rund zwölf Meter, bei Tempo 50 sind es 26m. Für Anwohner:innen verringert geringes Tempo zudem die Lärm- und Umweltbelastung.
Von der 450 km Vorbehaltsstraßen ist die Stadt berechtigt 130 km aus dem Netz zu nehmen. Die Radwende fordert daher eine Reduktion um diese Länge, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Wie gut dies funktioniert, zeigt seit einigen Jahren der Tempo 30 Bereich auf der Herner Straße.
Ziel der Stadt ist auf den verbleibenden Vorbehaltsstraßen (mit Ausnahme von Bundesstraßen und Autobahnen) für alle Verkehrsteilnehmer:innen gutes Vorankommen zu ermöglichen. Daher verweist Radwende auf die Problematik, dass fast alle Hauptverkehrsstraßen keine oder nur gefährlich schmale Radwege besitzen. Hier herrscht erheblicher Nachholbedarf, der nicht auf die lange Bank geschoben werden darf.
Zu unseren Forderungen haben wir ein ausführlicheres Hintergrundpapier erstellt.