Radverkehrskonzept Bochum: Stand der Dinge nach Bürger:innenbeteiligung im April – Teil I
Seit Januar 2021 lässt die Bochumer Bauverwaltung ein neues Radverkehrskonzept von Ingenieurbüros aus Münster (nts Ingenieurgesellschaft) und Delft (Mobycon) erarbeiten. Vor einiger Zeit fand dazu eine Bürger:innenbeteiligung statt. Wir waren dabei und stellen Euch den aktuellen Stand in einer Serie von vier Artikeln vor.
Die erste Lektion: Ein Konzept ist noch kein Plan. Wer – wie wir – konkrete Maßnahmen erwartet hatte, muss sich noch gedulden. Der Maßnahmenkatalog wird erst veröffentlicht, wenn das Radverkehrskonzept fertig ist. Und dann muss der Rat der Stadt entscheiden, was tatsächlich umgesetzt wird. Erst danach kommen die Planer:innen zum Zug. Lektion zwei: Radverkehrsplanung ist ganz schön komplex. Aber der Reihe nach.
Bürger:innen werden beteiligt
Bei einer ersten Online-Bürger:innenbeteiligung im Herbst 2021 wurden 3.527 Bochumer:innen nach der Verkehrsmittelwahl für Alltagswege, Gründen für oder gegen die Fahrrad-Nutzung und Schwerpunkten bei der zukünftigen Ausrichtung des Radverkehrs gefragt. Ursprünglich sollte das neue Radverkehrskonzept im März 2022 fertiggestellt werden. Dieser Zeitplan wurde, wie allzu häufig, wenn es um Radinfrastrukturmaßnahmen geht, nicht eingehalten, denn am Mittwoch, 6. April 2022 fand zunächst die zweite Bürger:innenbeteiligung statt. 77 Bürger:innen nahmen an der Videokonferenz teil, darunter einige RadEntscheid-Vertreter:innen.
Die Veranstaltung hatte folgende Ziele:
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- Katasters vorhandener Radverkehrsführungen für rund 700 Kilometer des Bochumer Straßen- und Wegenetzes vorstellen
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- Präsentation hierarchisches Netzkonzept inkl. Qualitätsstandards, welches zukünftig auf Bochumer Radverkehrsführungen angewandt werden soll
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- Ergebnisse einer Beurteilung der Qualität des Bestandes der Radverkehrsführungen zeigen
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- Beispielhaft veranschaulichen, wie Umgestaltungen von Fahrradabstellanlagen, Radverkehrsführungen und Knotenpunkten aussehen könnten
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- Möglichkeit für Teilnehmer:innen zu ausgewählten Inhalten Stellung zu nehmen und Wünsche zu äußern.
Präsentation jetzt online – Bürger:innen bereit zur Verkehrswende
Zwei Monate nach der Veranstaltung hat die Stadt die Präsentation der Veranstaltung auf ihrer Homepage veröffentlicht. Eingangs werden die Ergebnisse der ersten Bürger:innenbeteiligung dargestellt.
Interessant: Die zwei wichtigsten Merkmale eines idealen Fahrradnetzes sind „effizient“ und „schnell“. Außerdem halten es 3 von 4 Befragten für mindestens akzeptabel (sehr akzeptabel oder akzeptabel), dass für ein besseres Angebot von Fahrradabstellmöglichkeiten Kfz-Parkplätze reduziert werden. Und 4 von 5 Befragten finden es annehmbar, dass mehr Sicherheit für Radfahrende längere Reisezeiten im Kfz-Verkehr bedingt.
Wir können eins feststellen: Bochumer Bürger:innen sind bereit für die Verkehrswende. Bochum ist es nicht.
Das zeigt das von den Projektbüros angefertigte Kataster, das wir Euch im nächsten Teil unserer Serie zum Radverkehrskonzept vorstellen.
Wer sich selbst die Präsentation zum jetzigen Stand ansehen möchte:
https://www.bochum.de/Tiefbauamt/Radverkehrskonzept