Die Mobilitätswende zur Chefsache machen – 50 km geplanter Ausbau reichen nicht
Am 2. Februar nimmt der neue Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur des neugewählten Bochumer Stadtrats seine Arbeit auf. Wir erwarten infolge der intensiven Debatten im Wahlkampf vom Ausschuss eine nachhaltige Mobilitätswende in den kommenden Jahren.
Auf der Tagesordnung stehen im Ausschuss viele Radthemen, über die informiert und diskutiert wird. So gibt es u.a. neue Informationen zur lange geplanten „OPEL-Trasse“, Nachfragen zum leidigen Thema ständig verkehrswidrig zugeparkter Radwege, dem stockenden Ausbau der Abstellanlagen, Mikrodepots zur Entlastung vom Autoverkehr sowie zur wichtigen Verbreiterung der Springorumtrasse. Es gibt viele Ideen und Prozesse. Diese sind wichtig und dauern verständlicherweise Zeit. „Dennoch entsteht für uns immer noch der Eindruck, dass Radverkehr keine Chefsache ist, wie dies zuletzt bei der Entwicklung der OPEL-Fläche gelang“, sagt Dominik Bald von Radwende Bochum.
Nahezu keines der Radthemen im Ausschuss steht direkt vor der Umsetzung. Es wird verhandelt, geprüft, nachgedacht… . So scheitern Prozesse am mangelnden Geld, an fehlenden Strukturen des Regionalverbandes Ruhr oder an zu wenigen Mitarbeiter*innen in der Verwaltung. Entsprechend stockt der Radausbau in diesem Jahr (Presseerklärung vom 19.1.) . Wir fordern den Ausschuss auf alles zu unternehmen, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und dem zuständigen Dezernenten Markus Bradtke erwarten wir die Prozesse zur Chefsache zu machen und alles zu tun, um den Ausbau der Radinfrastruktur zu beschleunigen.
Von der Ratshauskoalition aus SPD und Grünen erwarten wir mehr Mut und Vision für den Radverkehr. Wir hatten im November den Beschluss in den kommenden Jahren 100 km Radwege zu bauen, die endlich alle Stadtteile durch sicheren Radwege miteinander verbinden, erfreut zur Kenntnis genommen. Nach Gesprächen mit der SPD und den Grünen stellt sich jetzt leider heraus, dass dies nur durch kreatives Rechnen gelingt. Gemeint sind nicht Straßenkilometer, sondern jede Straßenseite soll einzeln gezählt werden. Radwende Bochum ist über die Rechenweise irritiert, hatte die Stadt Bochum doch erst Anfang 2020 in einem Vertrag mit der Deutschen Umwelthilfe 37 km neue Radwege einfach gerechnet.
50 Straßenkilometer in ganz Bochum sind nicht genug, weil auch danach die Radinfrastruktur lückenhaft und daher gefährlich bleiben würde. Daher beteiligen wir uns am Radentscheid Bochum, der u.a. ab 2022 einen beschleunigten Radwegeneubau anstrebt. Zahlreiche Städte in Deutschland und Europa zeigen aktuell, wenn der Wille da ist, gibt es auch Wege zur Mobilitätswende.