Update: Corona und temporäre Radwege: Kopenhagen ist überall

Foto von Frank Masurat auf QIMBY

Überall auf der Welt werden Autostraßen und -fahrspuren gesperrt und für für umwelt­freundliche Mobilität sowie gesunde Bewegung an der frischen Luft freigegeben. Nur so können Kontakt- und Abstandsregeln eingehalten werden. Hier ein paar Beispiele:

Mailand: Mit dem Projekt „Strade Aperte“ sollen ab Sommer 35 km neue Radwege, Wohnstraßen und breitere Fußgängerbereiche geschaffen werden. Das Konzept  liegt zum Download bereit.

Rom: La Giunta capitolina plant die Einrichtung und den Bau von 150 Kilometern neuer Übergangsradwege auf den Hauptstraßen der Stadt. „Durch die Verbesserung der Aktiv-, Fahrrad- und Fußgängermobilität können wir den Einsatz von Autos einschränken und den öffentlichen Verkehr entlasten. Es ist ein Plan, den wir im Einklang mit den anderen geplanten Maßnahmen umsetzen werden, um die Einhaltung von Anti-Covid-Regeln wie sozialer Distanzierung sicherzustellen, die uns helfen werden, die Lebensfähigkeit unserer Straßen zu verbessern „, sagt Bürgermeisterin Virginia Raggi .

Wien: Seit Ostern wurden in Wien Begegnungszonen und geöffnete Straßen geschaffen. Dort gilt Tempo 20 um Fußgängern und Radfahrenden mehr Platz und sicheren Abstand zu bieten. Mittlerweile werden diese Möglichkeiten sogar vom Wiener Tourismusverband beworben und Der Standard meldete, dass die temporären Begegnungszonen in Wien um zwei Monate verlängert und ausgeweitet werden.

Düsseldorf: Der Antrag der Grünen wurde als Beschluss gefasst, wenn auch teilweise verkürzt. So wird die Homberger Straße wie im Antrag bis Stadion in beiden Richtungen eine Protected Bike-Lane erhalten. Für Oberkasseler Brücke bis Homberger Straße wird die Verwaltung beauftragt, kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, um die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. Die Maßnahmen sind befristet bis 31.08.

Sussex: Two lanes of Old Shoreham Road in Hove in both directions have been turned into cycle lanes to reflect the changing methods of transport since lockdown began. The other lanes remain in use for cars. Works were carried out today (May 10) and come into effect tomorrow. The lanes were painted from the junction with Hangleton Road in west Hove to The Drive, where it will meet the existing cycle lane network. The new cycle lanes will be approximately 1.7 miles in length. A spokesman for Brighton & Hove City Council said: “Coronavirus (Covid-19) has significantly changed travel patterns and the way people are using roads in Brighton & Hove. We have seen an increase in the number of people cycling for pleasure and exercise, there are fewer journeys being made by car and more of us are choosing to walk, rather than drive, short distances. We expect this to continue even after current movement restrictions are eased and these changes will give people the opportunity to cycle more and use their cars less.”

Brüssel: Brüssel schaltet Ampeln aus – und gibt Radlern überall Vorrang. „Vorrang für Fußgänger und Radfahrer: Im Zentrum der belgischen Hauptstadt Brüssel brechen neue Zeiten an. Das sogenannte Pentagone, der innere Ring der Stadt, wird für mindestens drei Monate zur Rad- und Fußgängerzone. Autos, Straßenbahnen und Busse dürfen dann nur noch höchstens 20 Kilometer pro Stunde fahren – und müssen Flaneuren und Radlern Vorrang geben.“

Paris: „Paris is the latest global city to roll out emergency bike lanes for the use of key workers and others during the lockdown. 650 kilometers of cycleways—including a number of pop-up “corona cycleways”—will be readied for May 11 when lockdown is eased in France.“

Boston, Massachusetts, USA: „To give pedestrians and cyclists more physical space for social distancing to prevent the spread of COVID-19, the state’s Department of Conservation and Recreation (DCR) will close sections of three Boston-area parkways to vehicular traffic.“

Brighton and Hove, England: „From Monday 20 April, Madeira Drive will be temporarily closed to motor vehicle traffic and open to residents in the area to walk and cycle. The move comes as cities respond to a decrease in traffic numbers as a result of the coronavirus restrictions and look at opportunities to temporarily open up more space on roads for their residents to keep healthy during lockdown.“

Budapest, Ungarn: „The Municipality of Budapest has decided to establish temporary bicycle lanes for several key routes around the city. The capital’s aim with this decision is to provide its residents with an alternative and safer way to travel during the coronavirus pandemic. Experts at the Budapest Transport Centre and Budapest Public Roads have already finalized the plans, which will be implemented in coming days.“

Calgary, Kanada: „The city will close six roadways this weekend to give people enough space to keep their distance if they venture outside during the COVID-19 pandemic.“

Edinburgh und Glasgow, Schottland: “We are actively looking at how we could introduce temporary footways and cycle paths to help support social distancing. We are still in lockdown, but there are already indications that social distancing will remain a feature of our lives in any case for some time to come. When we are able to move around more freely, more space will be required for people walking and cycling to keep their distance and help stifle further spread of Covid-19.“

London: „Space on London’s busiest roads could be taken from cars and given to pedestrians and cyclists during the coronavirus lockdown in order to improve street safety and allow people to remain active while maintaining their distance.“

Düsseldorf:

Stuttgart, Deutschland: Oberbürgermeister Fritz Kuhn: „Wir alle erleben eine harte Zeit: HomeOffice mit gleichzeitiger Kinderbetreuung, Sorgen um die eigene Gesundheit oder die der Großeltern. Umso wichtiger sind Freiräume, in denen wir uns sicher bewegen können.“ Er habe deshalb entschieden, die tageweise Sperrung der Hofener Straße vorzuziehen. „Es ist eine der schönsten Straßen im Neckartal. Familien, Sportler oder Spaziergänger können sich ab Karfreitag dort sonn- und feiertags frei bewegen. Weil sie die gesamte Breite der Straße nutzen können, ist selbst bei größerem Andrang der Sicherheitsabstand von zwei Metern einzuhalten.“ Im Übrigen arbeitet die Stadt weiter daran, Stuttgart zu einer echten Fahrradstadt zu machen. Sie fördert den Radverkehr, unter anderem durch Projekte wie eine protected bike lane in der Theodor- Heuss-Straße, die weitere Umwandlung von Straßen in Fahrradstraßen wie die Möhringer Straße oder die Landhausstraße und den Bau von sicheren Fahrradabstellanlagen: in Wohngebieten wie in Stuttgart-West oder auch am Hauptbahnhof.

Berlin: Aktivisten schwärmen von der „Neuaufteilung des Straßenlandes“ Die Corona-Krise treibt die Verkehrswende in Berlin voran: Friedrichshain-Kreuzberg baut immer mehr Pop-up-Radwege, andere planen sie. Wirklich nur „temporär“?

Es gibt übrigens auch eine umfangreiche globale Übersicht: Local Actions to Support Walking and Cycling During Social Distancing Dataset

Weitere Beiträge auf Radwende

Stadt sollte Chance für mehr und sicheres Radfahren nutzen

Plötzlich geht alles

Cerema empfiehlt Einrich­tung von temporären Radverkehrs­anlagen in Frankreich

Temporäre Radwege: So einfach geht’s!

Corona: Temporäre Fahrradstraßen und Radwege auch in Bochum

Corona: DUH beantragt in 39 Städten temporäre Fahrrad-Straßen und Tempo 30

Neue Studie: Spaziergänger, Jogger und Radfahrer müssen mehr Abstand halten können

Offener Brief an Verkehrs­minister: NRW-Initiativen fordern umgehend Corona-sichere Rad- und Gehwege

Berlin: Regelplan zur Einrichtung von temporären Radfahr­streifen veröffentlicht

Lokalzeit Ruhr: Weniger Autos, mehr Radwege: Chancen nach der Pandemie

#FaireStraßen – Petition: Verkehrswende ist Gesundheitsfürsorge

Corona, Gesundheit und das Fahrrad

Berlin: Pilotprojekt für temporäre Radfahrstreifen während Corona-Krise