Mehr Fahrradstraßen in Bochum?
Klimanotstand, Verkehrswende, umweltfreundliche Mobilität bleiben alles nur wirkungslose Schlagwörter solange nicht endlich entscheidende Weichen für eine klimafreundliche Stadt mit hoher Lebensqualität gestellt werden. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Innenstadt. Viele Studien haben gezeigt, dass es keinen Sinn macht immer mehr Autos in die Innenstädte zu locken um den Einzelhandel zu fördern. Vielmehr kommt es darauf an die innerstädtischen Bereiche besser für Wohnen, Leben und Freizeit auszugestalten. Dazu gehört auch, dass die Mobilität in der Innenstadt verbessert wird und zwar mit viel Platz und Vorfahrt für Fuß- und Radverkehr. Dagegen sollte der Autoverkehr – und der Platz für stehende PKWs – im innerstädtischen Bereich deutlich reduziert werden. Damit entsteht nahezu automatisch viel Platz und Gestaltungsmöglichkeit für sichere und umweltfreundliche Verkehrswege, aber auch für Spielplätze, Sitzgelegenheiten und andere Treffpunkte. Davon wiederum profitieren, Restaurants, Cafés und der Einzelhandel, aber auch kommunale und freie Einrichtungen (VHS, Schulen, Theater …).
Eine von vielen Möglichkeiten diese neue Weichenstellung umzusetzen ist die Errichtung von Fahrradstaßen. Hier ein paar Bespiele:
Die Karl-Ladenburg-Straße wurde 2013 in eine Fahrradstraße umgestaltet. Sie ist Teil einer wichtigen Tangentialradroute im Osten Mannheims. Damit sie ihrer Funktion als Fahrradstraße im Zuge einer Hauptradroute gerecht werden kann, wurde sie als vorfahrtsberechtigte Fahrradstraße ausgewiesen. An den untergeordneten Einmündungen weisen großflächige Rotmarkierungen mit weißen Sichtlinien auf den Vorrang der Fahrradstraße hin. Fehlen solche Markierungen und werden nur Verkehrszeichen „Vorfahrt achten“ aufgestellt, so bekommt man als Radfahrer an solchen Einmündungen leider öfter die Vorfahrt gennommen. Dieses Problem besteht z. B. mit Stand 04-2017 in der Kasseler Fahrradstraße Menzel- und Landaustraße. Mannheim zeigt hier, wie man eine vorfahrtsberechtigte Fahrradstraße für Radfahrende verkehrssicher gestaltet.
Die Goeben- und Bertramstraße sind auf einer Länge von 860 Metern die erste Fahrradstraße in der Wiesbadener Innenstadt und die zweite im Wiesbadener Stadtgebiet. Sie verbinden den Platz der Deutschen Einheit mit dem Elsässer Platz. Schilder, Markierungen und große blaue Piktogramme auf der Fahrbahn haben in Summe rund 135.000 Euro gekostet. Die Fahrradstraße wurde im Juni 2015 eröffnet.
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden belegt regelmäßig den letzten oder einen der hinteren Plätze im Städteranking des ADFC-Fahrradklima-Tests in der Kategorie Großstädte >200.000 Einwohner.
Hintergrundinfos zur Fahrradstraße: blog.sperrobjekt.de/.
Weitere Infos:
ADFC Hamburg: FAQ Fahrradstraße
WAZ: Schnatstraße soll die erste Fahrradstraße in Bochum werden
Stadt Bochum: Bau einer Fahrradstraße an der Weitmarer Straße beginnt
Die STADTGESTALTER: Fahrradstraßen für Bochum
Die STADTGESTALTER: Rottstraße könnte Streetpark werden
ADFC: So geht Verkehrswende