ADFC Köln: Wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen
Während die Gesamtzahl der Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr schon seit vielen Jahren rückläufig ist (siehe DVR Unfallstatistik) steigen die bundesweiten Unfallzahlen für Radfahrende. Auch in Bochum sind laut Polizei in diesem Jahr die Zahlen überaus deutlich, bisher ist eine Steigerung von 13 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (siehe WAZ von gestern) und leider ist auch ein Todesfall zu beklagen.
Ganz ähnlich die Situation in anderen Städten, so auch in Köln, wo in diesem Jahr bereits 5 (fünf!) Radfahrende bei Unfällen ums Leben gekommen sind. Deshalb hat sich Christoph Schmidt vom ADFC Köln in einem sehr lesenswerten Artikel dazu Gedanken gemacht.
„Das alleinige Verteilen von Warnwesten und die Werbung für Helme für Fußgänger und Radfahrende können nicht die Lösung der Probleme sein“, so Christoph Schmidt.
Im seinem Beitrag wendet Schmidt ein bewährtes Modell aus dem Bereich Arbeitsschutz an:
„Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) arbeitet in der Arbeitssicherheit mit einer sogenannten Maßnahmenhierarchie zur Vermeidung von Unfällen. Demnach sollten nach dem TOP-Prinzip zuerst immer die technischen Maßnahmen (T) umgesetzt werden. Wenn dies nicht ausreicht, sind organisatorische Maßnahmen (O) erforderlich. Erst zuletzt sollen geeignete, persönliche Maßnahmen (P) greifen. Überträgt man das auf den Straßenverkehr, konzentriert man sich in Köln leider vor allem auf den letzten Punkt und setzt so mehr auf die Abmilderung von Unfallfolgen als auf die Vermeidung von Unfällen.“
Als technische Maßnahmen kommen in Frage: Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet. Durchgangsstraßen mit 50 km/h, wenn ausreichend breite, geschützte und getrennte Wege für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet sind. Reduzierung der Parkplätze im öffentlichen Straßenraum.
Geeignete organisatorische Maßnahmen sind Durchsetzung von geltendem Recht, etwa durch unangekündigte Geschwindigkeitskontrollen, Sanktionierung des fehlenden Überholabstands, aber auch Sanktionierung der Nutzung von Gehwegen durch Radfahrende.
Persönliche Maßnahmen wie Informationskampagnen von Stadt und Polizei oder Kampagnen gegen das Parken auf Radfahrstreifen sind ebenfalls wünschenswert, können jedoch niemals die technischen und organisatorischen Maßnahmen ersetzen.
Mehr dazu beim ADFC Köln.